Der gestern veröffentlichte Nationale Bildungsbericht 2024 zeigt Haupttrends des Bildungssystems auf. Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, kommentiert.
Dem Bericht zufolge sind die Ausgaben für Bildung zuletzt zwar gestiegen, hinken jedoch den erforderlichen Bedarfen weit hinterher.
Brand: „Bildung kostet. Es ist jedoch hinlänglich bekannt, dass es noch viel mehr kostet, wenn es nicht gelingt, junge Menschen auf Ausbildung oder Studium vorzubereiten und sie mit dem notwendigen Rüstzeug und einer realistischen Vorstellung eines Berufs aus der Schule zu entlassen. Jede Investition in Schule ist eine Investition in ein funktionierendes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem. Wir wissen, dass sich die Vorstellung, was Schule zu leisten hat, geändert hat. Dann müssen die Schulen dafür aber auch entsprechend ausgestattet sein und personelle Unterstützung sowie Entlastung erfahren.“
Nationaler Bildungsbericht: Fachkräftemangel bleibt ein anhaltend großes Problem
Brand: „Wo in personeller Unterdeckung gearbeitet werden muss, kann nicht das Lernklima entstehen, das es für besten Bildungserfolg braucht. Wir wissen, dass die Lehrkräfte in Deutschland ihren Beruf lieben und sich deshalb über ein gesundes Maß hinaus engagieren. Sie können aber auf Dauer weder fehlende Stellen ausgleichen noch die immer weiter steigenden Anforderungen erfüllen. Politik muss deshalb als einen Kernfaktor für schulischen Erfolg nicht nur die Kompetenzen und Abschlüsse der Schülerinnen und Schüler im Blick haben, sondern auch die Gesundheit aller an Schule Beteiligten.“
Nationaler Bildungsbericht: Um- und Ausbau des Bildungssystems erfolgt eher reaktiv als proaktiv
Brand: „Schule ist an vielen Stellen geprägt von Provisorien. Doch es ist längst Zeit, der Realität ins Auge zu blicken. Wir werden weiterhin Menschen aus anderen Ländern in Deutschland aufnehmen. Wir müssen daran festhalten, dass Kindern im schulpflichtigen Alter ein Bildungsversprechen eingelöst werden kann. So zu tun, als wären bestimmte Situationen in wenigen Monaten anders und führten deshalb nur kurzfristig zu mehr Kindern in der Klasse, ist realitätsvergessen. Wir brauchen langfristige Strategien, wie wir mit gesellschaftlichen Veränderungen an Schule umgehen wollen.“
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