„Handschreiben bleibt relevant! Was per Hand geschrieben wird, wird eher gemerkt, besser erinnert und kann in komplexen Denkprozessen eher abgerufen werden. Alle Studien zeigen einen positiven Einfluss des Handschreibens. Höchste Zeit, diese Erkenntnisse entsprechend zu würdigen: mit mehr Zeit für das Handschreiben in der Schule und der Möglichkeit für die Lehrkräfte, mit gezielten Übungen sowohl die Fein- und Grobmotorik als auch das ausdauernde Schreiben zu trainieren“, erneuert Gerhard Brand, Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), seine Forderungen zur besseren Integration des Handschreibens in der Schule.
Zuletzt hatte der VBE gemeinsam mit dem Schreibmotorik Institut eine Umfrage zum Handschreiben durchgeführt. Von September 2018 bis Januar 2019 beteiligten sich über 2.000 Lehrerinnen und Lehrer an der Online-Umfrage. Ergebnis war: Die große Mehrheit der Lehrkräfte in Deutschland sieht eine Verschlechterung der für die Entwicklung einer Handschrift notwendigen Kompetenzen bzw. der Handschrift der Schülerinnen und Schüler allgemein. Allerdings fehlt es an den Bedingungen, das Handschreiben besser zu fördern. Fast drei Viertel der Lehrkräfte geben an, dass (sehr) häufig zu wenig Zeit für individuelle Förderung in der Schule sei, 64 Prozent, dass (sehr) häufig zu wenig Zeit für das Üben in der Schule bleibe. Über die Hälfte sagen, dass der Lehrplan zu wenig Wert auf das Schreibenlernen lege. Außerdem fehlen Fortbildungsangebote und Hilfestellung für die Lehrkraft. Weitere Ergebnisse finden Sie auf der Seite des VBE.
Brand betont, dass es nicht darum ginge, ein neues Fach einzuführen, um den ohnehin stark belasteten Lehrkräften weitere Aufgaben aufzubürden. Vielmehr ginge es um eine Kombination aus zwei essenziellen Faktoren. „Die Politik muss das Handschreiben besser in Lehrplänen verankern – und gleichzeitig für mehr Unterstützungspersonal für die individuelle Förderung sorgen. Multiprofessionelle Teams, in denen zum Beispiel auch Ergotherapeutinnen und -therapeuten beschäftigt sind, können gezielt auf die Kinder eingehen, welche noch größere Defizite haben, während die Lehrkraft das Arbeiten der anderen unterstützt.“