Trotz vorbildlichen Pensionären weiterhin große Defizite bei Lehrerversorgung

Im baden-württembergischen Landtag haben die Parteien mit der Kultusministerin über Unterrichtsausfall und Lehrerversorgung diskutiert. Dr. Susanne Eisenmann (CDU) stellte dabei auch Zahlen zum Einsatz von Pensionären vor. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg sieht aufgrund des großen Einsatzes von Pensionären eine große Not. Der Landesvorsitzende Gerhard Brand bemängelte, dass rund 1.000 Lehrkräfte derzeit notdürftig ersetzt würden, aber immer noch Löcher vorhanden seien.

„Wenn 800 Pensionärinnen und Pensionäre den Unterricht an Schulen sichern müssen, dann muss die Not bei der Lehrerversorgung schon groß sein“, kommentiert der Landesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg, Gerhard Brand, die heutige Debatte im Landtag zum Unterrichtsausfall. Einrechnen müsse man auch noch die bisher 170 Gymnasiallehrkräfte, die sich für den Einsatz an einer Grundschule bereit erklärt haben.

„Eigentlich fehlen uns somit um die 1.000 Lehrkräfte. Und obwohl diese Stellen besetzt wurden, sind immer noch Löcher vorhanden. Das ist nicht nachvollziehbar. Ich würde gerne von einer miserablen Lehrerbedarfsplanung der letzten Jahre sprechen, aber von Bedarfsplanung kann man angesichts dieser Zahlen eigentlich gar nicht mehr sprechen“, stellt der Landesvorsitzende des VBE fest.

VBE sieht noch keine Entspannung bei der Lehrerversorgung

Die von der Ministerin angekündigte Entspannung sehe man noch nicht. „Wir hören das natürlich gerne“, so Gerhard Brand, „aber der Bedarf ist weiterhin hoch, die Not ebenfalls. Wir sind in einer prekären Phase – wir stehen aktuell kurz vor dem Abgrund. Wenn wir im nächsten Jahr dann einen halben Schritt zurückgehen, stehen wir aber immer noch davor.“ Da die Bertelsmann Stiftung und das Statistische Landesamt in seinem aktuellen Monatsheft zudem steigende Schülerzahlen prophezeien, sei er skeptisch ob es zu einer Entspannung komme, meint der VBE-Landesvorsitzende.

Zur beabsichtigten Vollerhebung der Unterrichtssituation äußert sich Brand wie folgt: „Eine Vollerhebung hatten wir bereits unter der Kultusministerin Schavan. Wir sträuben uns nicht dagegen, aber die Erhebung muss auch Sinn machen und in Maßnahmen münden, die dazu führen, dass der Unterrichtsausfall sinkt. Sonst sind derartige Vollerhebungen Verschwendung von Arbeitszeit.“

Die Pressemitteilung des Kultusministeriums zur Landtagsdebatte finden Sie hier.