Das Kultusministerium hat die Ergebnisse der zweiten Vollerhebung zum Unterrichtsausfall an allen öffentlichen Schulen veröffentlicht. Die Daten belegen, dass weit über die Hälfte des ausgefallenen Unterrichts vertreten wurde. Der Landesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, lobt die Lehrkräfte im Land: „Wieder einmal zeigt sich, dass die Lehrerinnen und Lehrer bereit sind, weit über das normale Maß hinaus ihren Dienst zu tun.“
Nach den vom Kultusministerium vorgelegten Daten zum Unterrichtsausfall konnten 60% des ausgefallenen Unterrichts durch Vertretungsstunden aufgefangen werden. Brand unterstreicht diese Leistung der Lehrer und Lehrerinnen: „Die Zahlen zeigen deutlich, mit welch überdurchschnittlichem Engagement, Lehrerinnen und Lehrer dafür sorgen, dass unserer Kinder in Zeiten des Lehrermangels unterrichtet werden.“
Zugleich weist Brand darauf hin, dass Vertretungsunterricht nicht die Lösung sein kann: „Unterricht, der vertreten wird, kann nicht immer die Qualität haben, die Baden-Württemberg braucht, um bei den Bildungsstudien wieder an die Spitze zu gelangen. Schritte, die dazu notwendig sind, moniert der VBE – sie werden aber nicht gegangen“,
Unterrichtsausfall: Land muss reagieren
Brand mahnt, dass es mit Datenerhebungen zum Unterrichtsausfall allein nicht getan ist: „Vom Wiegen wird die Sau nicht fett. Die Daten liegen vor, jetzt muss das Ministerium auch Lösungen anbieten, um den Unterricht an unseren Schulen zu sichern und dem Lehrermangel zu begegnen.“ Der VBE sieht das Ministerium in der Bringschuld. Wenn die Schulen schon mühsam und aufwendig Abfragen beantworten, müssen vom Land auch geeignete Maßnahmen getroffen werden, um auf die Ergebnisse dieser Abfragen zu reagieren.
„Notwendig wäre eine 110-prozentige Versorgung mit Lehrkräften um dem Unterrichtsausfall begegnen zu können. Dem VBE ist klar, dass dafür aktuell nicht genügend Lehrkräfte vorhanden sind. Langfristig muss dies aber das Ziel sein. Ebenso muss es das Ziel sein, eine zuverlässige Prognose zu den Schülerzahlen zu erreichen“, fordert Brand.
Staatlichen Schulämter in der Fläche erhalten
Die von den vorgelegten Statistiken offenbarten regionalen und lokalen Unterschiede beim Unterrichtsausfall belegen, dass Schule vor Ort geschieht. Brand wünscht sich daher mehr „Flexibilität und Entscheidungsfreiheit für die einzelnen Schulen, um ihre Situation lokal anpassen zu können. Qualität in der Bildung erreichen wir durch passgenaue Lösungen vor Ort.“
Damit einhergehend fordert Brand den Erhalt regional ansässiger Staatlicher Schulämter: „Es ist elementar, dass die Staatlichen Schulämter in der Fläche erhalten bleiben. Nur wenn die Verwaltungseinheiten flächendeckend verteilt und nah an den Schulen sind, können sie eine lokale Steuerung ermöglichen.“
Die Pressemitteilung des Kultusministeriums finden Sie hier.