VBE Bundesvorstand: Bildung braucht Bindung – Bildung braucht uns Lehrkräfte!

„Kinder werden starke Persönlichkeiten durch starke Lehrkräfte. Neben einem verlässlichen und liebevollen Elternhaus brauchen sie eine Bindung zu ihren Lehrkräften. Lehkräfte, die ihnen Zutrauen, Stärke und Vertrauen in ihre Fähigkeiten geben“, fasst der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, die Ergebnisse einer Diskussion bei der letzten Bundesvorstandssitzung zusammen.

„Wir als Lehrkräfte bemängeln, dass die bildungspolitische Diskussion sich hauptsächlich auf ein einziges Ziel konzentriert: die Steigerung der Quote von Kindern, die die Mindeststandards erreichen. Selbstverständlich ist es elementar wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler lesen, schreiben und rechnen können. Da widerspricht niemand. Gleichzeitig darf nicht vergessen werden, was dafür notwendig ist: Ohne Bindung keine Bildung. Die professionelle Beziehung zwischen den Lehrkräften und den Schülerinnen und Schülern ist das Fundament für nachhaltiges Lernen“, bekräftigt Brand.

Der VBE Bundesvorstand führte eine konstruktive Diskussion, in der insbesondere die Motivation der Lehrkräfte deutlich wurde. Lehrkräfte üben ihren Beruf aus, um Kinder für ihr Leben in der Gesellschaft vorzubereiten und sie auf ihrem Weg zu begleiten. „Deshalb dürfen wir den Blick in das Klassenzimmer nicht verengen auf das Messen, Vergleichen und Erbringen von Quoten“, erläutert der VBE-Chef. „Das einzelne Kind, seine individuellen Stärken und Schwächen und die Bindung zum Kind sind für uns Lehrkräfte entscheidend. Wir Lehrkräfte geben Kindern eine Stimme – als Profis für die Bildung. Wir melden uns deswegen – fern aller Kampagnen, Bündnisse und Studien – heute zu Wort!“ Denn: „Jeden Tag kommen neue Ergebnisse, die das Lehren und Lernen in Schule beleuchten. Es hilft aber nicht, noch mehr der gleichen Erkenntnisse zu produzieren. Vielmehr braucht es ausreichend Zeit und Ressourcen, um ins Lernen zu kommen.“

Aufwachsen in Zeiten multipler Krisen

Mitglieder des Bundesvorstandes berichteten eindrücklich aus ihrem Alltag. Sie arbeiten mit Jugendlichen, die verhaltensauffällig sind, teilweise auch Straftaten begehen. Mit Kindern, die depressive oder aggressive Züge zeigen, psychische und psychiatrische Störungen entwickeln und orientierungslos sind. Andere wissen zu berichten, wie unterschiedlich die Lebensrealitäten von Kindern und Erwachsenen sind und was es mit der Jugend macht, in Zeiten multipler Krisen aufzuwachsen.

„Dafür braucht es große Entscheidungen“

Gleichzeitig zeugte die Diskussion aber auch eindrücklich davon, wie hoch die Motivation ist, Lehrkraft zu werden und zu bleiben. Allerdings braucht es dafür ganz konkrete Unterstützung. Brand fordert: „Die Arbeitsbedingungen der Pädagoginnen und Pädagogen müssen sich verbessern. Nur so können wir Kinder und Jugendliche stark und resilient für das Leben von morgen machen. Dafür braucht es große Entscheidungen, die von der Gesellschaft getragen und von der Politik ausfinanziert werden.“

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Leseempfehlung: Andrea Friedrich, Mitglied im Landesvorstand VBE BW, setzt sich in ihrem Beitrag „Völlig losgelöst von der Schule“ kritisch mit der Bildungspolitik des Landes auseinander.