VBE fordert Stichtag zur Einschulung nur etappenweise vorzuziehen

Das Kultusministerium plant zum Schuljahr 20/21 den Stichtag für die Einschulung auf den 30. Juni vorzuverlegen. Der VBE begrüßt diese Maßnahme grundsätzlich, sie entspricht sowohl der eigenen Beschlusslage des Verbandes als auch der Zielsetzung des Landeselternbeirats. Allerdings zeichnen sich mit der bisher geplanten Umsetzung massive Probleme ab.

„Ein Viertel aller Erstklässler verbleiben ein weiteres Jahr in den Kindertageseinrichtungen und machen somit keinen Platz für die angemeldeten jüngeren Kinder. Zugleich fehlen bei der Klassenbildung der neuen Klassen 1  ein Viertel der Kinder. Je nach Schulgröße wird dadurch eine Klasse weniger gebildet und im darauffolgenden Schuljahr kommen dann diese Kinder dazu. Zudem gibt es verhängnisvolle Auswirkungen auf die Lehrerwochenstunden an den Grundschulen und auf die Grundschulförderklassen. Insbesondere die Grundschulförderklassen, die zur Qualität des baden-württembergischen Bildungssystem beitragen, wären in ihrer Existenz bedroht. Viele der Kinder dieser Klassen sind aus den drei Monaten vor dem bisherigen Stichtag. Nämlich genau die Kinder, die zwar noch Zeit benötigen aber in den Kindertagesstätten unterfordert wären. Den Stichtag vorzulegen ist zwar prinzipiell richtig, muss aber aus den genannten Gründen unbedingt stufenweise erfolgen!“, so der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand zum geplanten Vorhaben der Kultusministerin.

Stichtag zur Einschulung etappenweise vorziehen

Zur Abmilderung der beschriebenen Effekte und Problemlagen schlägt der VBE vor, den Stichtag zur Einschulung in folgenden Etappen vorzuziehen:

  • Schuljahr 2020/21: Stichtag 31. August
  • Schuljahr 2021/22: Stichtag 31. Juli
  • Schuljahr 2022/23: Stichtag 30. Juni

Für die Kindertagesstätten und Grundschulen gäbe es mit diesem Stufenmodell eine jährliche Veränderung von 1/12 der Schülerzahlen eines Jahrgangs. „Dies wäre für die Kitas und Schulen zu verkraften und das Ziel systemverträglich zu erreichen“, so der VBE-Chef.

Schulen und Kitas mit ins Boot holen

Der VBE-Vorsitzende bemängelt zudem das etwas übereilte Vorgehen des Ministeriums in der Angelegenheit.  Viele Eltern, Kitas und Schulen trifft das Vorhaben völlig unvorbereitet. „Ein beabsichtigter Ministerialbeschluss, der den Schul- und Kitaleitungen nur durch die Presse mitgeteilt wird, ist nicht gerade förderlich. Wir haben von den Schulen in den letzten Wochen verstärkt Rückmeldung bekommen, dass diese mit Telefonanrufen von verunsicherten Eltern überhäuft werden, die nicht wissen, ob ihr Kind nun in die Schule kommt oder nicht. Leider konnten die Schulen hierauf nur die Infos aus den Medien weitergeben. Ebenso nehmen wir eine Verunsicherung bei den Kitas wahr, die ihre Einschulungsgruppen anpassen müssen. Die Schulen und Kitas benötigen klare Anweisungen und Informationen vom Ministerium und nicht aus der Presse“, so Brand.