VBE: Grundschulempfehlung braucht mehr Gewicht

„Die Eltern verhalten sich größtenteils sehr verantwortungsbewusst und folgen den gut fundierten Empfehlungen der Grundschullehrkräfte“, schlussfolgert der VBE Landesvorsitzende Gerhard Brand angesichts der heute veröffentlichten Übergänge auf die weiterführenden Schulen zum Schuljahr 2022/2023.

Nur ein kleiner Teil der Elternschaft weicht von der Grundschulempfehlung ab, hiervon besonders betroffen ist allerdings die Realschule. Knapp die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler, die auf die Realschule wechselten, hatten keine Empfehlung für diese Schulart. „Dies ist insofern nicht verwunderlich, als die Realschule eine Sandwichposition zwischen der Haupt- und Werkrealschule einerseits und dem Gymnasium andererseits einnimmt. In der schulischen Praxis führt dies allerdings zu einer erheblichen Mehrbelastung der Realschullehrkräfte. Sie müssen bis zu drei Leistungsniveaus gleichzeitig unterrichten, wenn Inklusionskinder in der Klasse sitzen, kommt sogar noch ein viertes dazu. Der VBE empfiehlt daher dringend, wieder mehr Gewicht auf die Grundschulempfehlung zu legen. Aus unserer Sicht ist dafür vor allem die Beratung der Eltern zu stärken“, erklärt der Landesvorsitzende.

Um der Grundschulempfehlung wieder mehr Gewicht zu verleihen, hat der VBE eigens ein Konzept ausgearbeitet. Dieses sieht zentrale Klassenarbeiten in Klasse 4 vor, um den Eltern eine objektive Leistungsrückmeldung zu geben. Außerdem setzt es auf ein gesondertes und verbindliches Beratungsverfahren, wenn der Elternwille von der Grundschulempfehlung abweicht. Um die Beratung leisten zu können, erhalten die betreffenden Kolleginnen und Kollegen einen Ausgleich in Form von Anrechnungsstunden. Am Ende der Beratung entscheiden nach wie vor die Eltern, das Konzept hält also grundsätzlich an der unverbindlichen Grundschulempfehlung fest.

Weitere Informationen

Von den Schülerinnen und Schülern mit Grundschulempfehlung erhielten nach Angaben des Ministeriums

  • 21,5 Prozent eine Grundschulempfehlung für die Haupt- und Werkrealschule
  • 27,2 Prozent eine Grundschulempfehlung für die Realschule
  • 51,4 Prozent eine Grundschulempfehlung für das Gymnasium.

Die Pressemeldung des Kultusministeriums mit allen Zahlen zu den Übergängen auf die weiterführenden Schulen zum Schuljahr 2022/23 finden Sie hier.

Das Konzept des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg „Grundschule braucht mehr Gewicht“ finden Sie außerdem  hier.