Anlässlich der neuesten Studienergebnisse der Stiftung Lesen weist der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg erneut auf die Bedeutung des Lesens hin – auch oder gerade im digitalen Zeitalter mit Computern, Tablets und Smartphones. Kinder können im Lesen nicht früh genug richtig stark gemacht werden, denn Lesen macht nicht nur Freude, sondern ist die Basis für eine erfolgreiche Bewältigung eigentlich aller Unterrichtsfächer in der Schule.
Leseförderung beginne schon sehr früh, lange bevor das Kind überhaupt ein Schulhaus von innen gesehen oder Lesen gelernt habe, unterstreicht der VBE-Sprecher. Die Liebe zum Buch könne von Erwachsenen oder älteren Geschwistern geweckt werden, die durch Vorlesen Geschichten lebendig machten und das Kind so auf eine sehr angenehme Art und Weise in die Welt der Buchstaben einführten. Lehrer, die sich trotz Stoffdruckes die Zeit nehmen, im Unterricht aus Büchern vorzulesen, „verführten“ Schüler dazu, sich die Literatur aus der Bücherei auszuleihen oder zum Geburtstag zu wünschen und dann selbständig weiter zu lesen, versichert der VBE-Sprecher. Auch eine kleine Büchersammlung im Klassenzimmer mit spannenden oder lustigen Erzählungen und griffbereiten Nachschlagewerken habe einen hohen Aufforderungscharakter.
Die große Vorbildfunktion der Eltern und Lehrer beim Lesen ist nicht zu unterschätzen. Kinder sehen sehr wohl, ob sich Erwachsene Informationen aus Zeitungen Büchern oder vom Smartphone verschaffen, ob Lesen als unterhaltsam und entspannend empfunden wird oder lediglich Plage bedeutet.
Auch im Zeitalter von Internet, Fernsehen und interaktiven Schulungsprogrammen am PC bleibt Lesen d i e Grundvoraussetzung allen Lernens. Selbst der größte Computer-Freak braucht Lesekompetenz und sei es nur, um die schriftlichen Eingabeaufforderungen am Bildschirm – „Sind Sie sicher, dass…?“ – oder die Installationsanweisungen für die neue Software zu verstehen.
VBE: Guter Deutschunterricht vermittelt Freude
Ein guter Deutschunterricht zeichnet sich nach Auffassung des VBE dadurch aus, dass Kinder Freude am Lesen bekommen und diese auch behalten, dass Lektüre Lust und nicht Frust hervorruft. Lesekompetenz zu besitzen bedeutet nicht, einen Text lediglich den Buchstaben nach zu erlesen oder vortragen zu können. Vielmehr kommt es darauf an, den Inhalt zu erfassen, ihn zu verstehen sowie darüber reflektieren und reden zu können. Unter diesem Aspekt ist Leseförderung in allen Unterrichtsfächern möglich und auch zwingend nötig.