Das Land verlängert seine Kita-Notmaßnahmen um weitere zwei Jahre bis Ende August 2025. Vor allem die mögliche Erhöhung der Gruppenstärke um bis zu zwei Kinder kritisiert der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand scharf.
Brand wörtlich: „Die Etablierung der 2022 eingeführten Notmaßnahmen ist ein Offenbarungseid in der Kindertagesbetreuung. Das Ziel, die Größe der Betreuungsgruppen um bis zu zwei Kinder zu erhöhen, ist und bleibt ein Affront gegenüber Erzieherinnen und Erziehern. Das dahinter stehende Ziel, kurzfristig eine gewisse Entlastung hinsichtlich der Aufnahmekapazität an Kitas zu erreichen, hat sich bislang nicht bewährt und birgt immer mehr die Gefahr einer dauerhaften Überbelastung der pädagogischen Fachkräfte. Zwangsläufig wird dies zu einem erhöhten krankheitsbedingten Ausfall beim Kita-Personal führen. Die weitere Folge sind zusätzliche personelle Engpässe und die Verschärfung der Fachkräftemangels. Die vom VBE veröffentlichte DKLK-Studie 2023 hat aufgedeckt, dass das pädagogische Fachpersonal inzwischen sogar kündigt wegen der beruflichen Überbelastung.“
Der stellvertretende VBE-Landesvorsitzende Walter Beyer weist darauf hin, dass schon jetzt viele Kitas am Limit laufen und dringend Entlastung brauchen. „Der VBE lehnt daher unbedachte Schnellschüsse, die noch mehr Belastung ins System bringen und den Betreuungsrahmen für die Kinder und das Personal immer weiter verschlechtern, als maximal kontraproduktiv ab. Wir benötigen vielmehr vernünftige Maßnahmen, die auf eine Verbesserung der Rahmenbedingungen abzielen. Es braucht künftig daher nicht größere, sondern kleinere Gruppen, um die Rahmenbedingungen der pädagogischen Fachkräfte zu verbessern, das Berufsbild attraktiver zu machen und die Aufsichtspflicht uneingeschränkt zu gewährleisten. Der VBE wiederholt außerdem seine Forderung, eine verlässliche Krankheitsreserve an allen Kitas einzurichten, um das System besser vor kurzfristigen Krankheitsausfällen schützen und insgesamt stabilisieren zu können.“
Weitere Infos
Die Pressemeldung des Kultusministeriums zu den verlängerten Kita-Notmaßnahmen finden sie hier.
Über 3.100 Kitaleitungen haben in Baden-Württemberg an der repräsentativen DKLK-Studie 2023 teilgenommen. Der VBE hat die Studie gemeinsam mit seinen Partnern von FLEET Education und der Hochschule Koblenz durchgeführt. Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass der Personalmangel den Kita-Betrieb in Baden-Württemberg immer mehr einschränkt. Ein weiteres Resultat: An jeder vierten Kita haben im letzten Jahr Mitarbeitende als Konsequenz des Personalmangels gekündigt. Alle Unterlagen und Infos zur DKLK-Studie 2023 finden Sie hier.