VBE: Lehrer weder Wunderheiler noch Alleinunterhalter

Vor lauter Schulentwicklung nicht den Unterricht aus dem Blickfeld verlieren

Stuttgart. Schule belastet Schüler, Eltern und Lehrer immer stärker. Schüler leiden unter sozialen oder familiären Problemen. Eltern machen sich über den Bildungserfolg ihrer Kinder Sorgen. Für Lehrer sind schwierigere, unter schlechten Rahmenbe­dingungen leidende Schüler sowie zu große, immer stärker zusammengemischte Klassen die stärkste Belastung, stellt der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg fest.

Mit Sorge sieht der VBE die steigende Zahl verhaltensauffälliger Schüler. Bei Kindern und Jugendlichen haben verbale Ausfälligkeiten zugenommen, psychosomatische Stö­rungen, Mobbing und Verweigerungshaltungen. Der VBE appelliert an Politiker und an die Kultusbehörde von immer neuen Forderungen an Schule und Lehrerschaft Abstand zu nehmen und realistische Ziele zu setzen. „Lehrer können nicht jedes Problem der Ge­sellschaft aufarbeiten oder lösen und auch nicht jeden Wunsch der Wirtschaft erfüllen. Lehrer sind weder Therapeuten noch Wunderheiler, sie sind keine Alleinunterhalter und auch keine Alleskönner“, so der VBE-Sprecher wörtlich.

Der VBE ermutigt alle Eltern, bei der Erziehung mehr von ihrer Autorität Gebrauch zu machen – ohne autoritär zu sein – und den Kindern deutlich Grenzen zu setzen und auf deren Einhaltung zu bestehen, denn ohne eine liebevolle Erziehung in der Familie ist selbst der beste Unterricht in der Schule nur halb so wertvoll und weniger nachhaltig.

Der VBE fordert von der Politik bessere Rahmenbedingungen an den Schulen, ins­besondere noch mehr unterstützende Fachkräfte wie Sozialpädagogen, Schulpsycholo­gen und Beratungslehrer sowie deutlich kleinere Klassen und Lerngruppen mit dem Ziel, dass allerhöchstens 25, besser lediglich 20 Schüler in einer Klasse sitzen. Außer­dem müssten die Pädagogen spürbar von zusätzlichen Aufgaben entlastet werden. „Wer als Lehrkraft permanent in die Schulentwicklung, in Steuerungs- und Evaluationskon­ferenzen eingebunden ist, hat den Kopf nicht mehr frei für den Unterricht, die eigent­liche Kernaufgabe eines jeden Pädagogen“, so der VBE-Sprecher.