VBE: Lieber rote Pappnasen statt angetrunkener Schnapsnasen. Gesellige Fröhlichkeit klappt auch zu Fasching ohne Vollrausch.

„Stell dir vor, es ist Fasching, und keiner wäre blau“, sinniert der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, um dann zu dem Schluss zu kommen: „Wer in diesen närrischen Tagen Alkoholabstinenz einfor­dert, wird wahrscheinlich als selbst nicht ganz klar im Kopf bezeichnet.“ Aber wenigstens bei Kindern und Jugendlichen wünscht sich der VBE-Chef lieber aufgesetzte rote Pappnasen statt angetrunkener Schnapsnasen.

 

Von Kinderpartys mit „Berliner Luft“, Longdrinks mit Likören oder Jacky-Cola bis hin zum exzessiven Kampftrinken mit harten Sachen und Komasaufen Jugendlicher reicht die Palette alkoholbedingter Fehltritte – bei sinkendem Einstiegsalter der Konsumenten. Wenn Schüler Drogen wie Spice, Haschisch und Ecstasy konsumieren, werden Eltern schnell aufgerüttelt und nervös. Alkoholmissbrauch wird jedoch allzu gern als notwen­diges Ritual zum Erwachsenwerden toleriert – vor allem bei männlichen Jugendlichen.

Je früher der junge Mensch an die Volksdroge Nummer eins herangeführt wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er später massive Probleme mit dem Alkohol bekommt – mit all den Folgen, unter denen die Gesellschaft dann zu leiden hat.

Dass es Geselligkeit und Spaß auch ohne Alkohol gibt, können sich manche schon gar nicht mehr vorstellen. Gesellschaftliche Ereignisse wie Jubiläen oder Beförderungen ganz ohne Alkoholika zu begehen, sei für viele schlichtweg undenkbar. Und eine Faschingsfete oder eine Karnevals-Prunksitzung ganz ohne Sekt, Wein und Bier wäre für die meisten wie Trockenschwimmen in der Wüste.

Der VBE hält es für richtig, wenn bei Veranstaltungen auch fantasievoll gemixte Cocktails ohne hochprozentigen Zusatz sowie alkoholfreie Softdrinks offen angeboten werden, damit sich niemand dafür “entschuldigen“ muss, wenn er keinen Alkohol trinkt. Dem VBE geht es nicht darum, den Alkohol zu verteufeln, der – maßvoll genossen – sogar von Medizinern gelegentlich empfohlen respektive selber getrunken wird. Der VBE hält es aber für notwendig, frühzeitig auf das nicht zu unterschätzende Suchtpotenzial und die katastrophalen Folgen des Alkoholmissbrauchs hinzuweisen.

Der VBE rät allen Schülern gleich welchen Alters, sich jetzt in der heißen Endphase der Fastnacht die roten Nasen lediglich aufzusetzen und sich diese auf keinen Fall anzu­trinken.