VBE: Schon bei Grundschülern die Freude an einem schönen Schriftbild als Ausdruck der Persönlichkeit wecken

Vor allem in Schulen wird das Schreiben mit dem Füller praktiziert und deutlich seltener über eine Tastatur. „Und das ist gut so“, stellt der Sprecher des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg fest. Gab es vor gut fünfzig Jahren sogar noch das Unterrichtsfach „Schönschreiben“, hält heute so mancher Zeitgenosse das Schreiben über eine Tastatur – sei es die vom Smartphone, Tablet oder Computer – für die noch einzig wahre Form, Wörter zu verschriftlichen.

Der VBE-Sprecher wirbt dafür, beim Schrifterwerb in der Eingangsstufe und während der ganzen Grundschulzeit die Freude an einer schönen Schrift zu wecken und zu er­halten. Die Schule sei für viele Heranwachsende der einzige Ort, an dem die Fähigkeit, mit dem Füller in der Hand zu schreiben, überhaupt noch ein Thema ist. Im Zeitalter von Computern und Smartphones werde im Alltag mehr auf Tastaturen getippt als der Umgang mit Füller und Schreibstift gepflegt. Selbst Einkaufszettel würden häufig digital erstellt. Das „Kulturgut Handschrift“ werde zur Nebensache, moniert der VBE-Sprecher.

Damit das Schreibenlernen aufgewertet werden kann, müssen an den Grundschulen entsprechende Arbeitsbedingungen herrschen. Dazu gehört ausreichendes Lehrpersonal und Zeit, damit die Grundschulkinder in Ruhe und ohne Druck das Schreiben üben können, denn ohne kontinuierliches Üben geht es nicht. Dabei sollten die jungen Schüler das Schreiben als einen positiven Prozess erleben, durch den sie wachsen und reifen.

Natürlich darf die Schule nicht zum Schönschreibdrill zurückkehren, muss aber dennoch täglich – auch mit Unterstützung der Eltern – daran arbeiten, die Vorzüge einer gut lesbaren Schrift aufzuzeigen und ein gefälliges, ansprechendes Schriftbild als Ausdruck von Individualität intensiv zu pflegen. Trotz ständigen Übens sollte das Schreiben und Gestalten mit Füller und Farbstiften als Lust und nicht als Last empfun­den werden.

Leider geraten auch andere Kulturtechniken wie Singen, Malen oder Musizieren an vielen Schulen mehr und mehr ins Hintertreffen. Unterrichtsfächer, die fürs „Weiter­kommen“ vermeintlich nicht wichtig sind, werden an den Rand gedrängt und verlieren weiter an Bedeutung. „Eine ungute Entwicklung“, so der VBE-Sprecher.