VBE: Schule kann nicht immer nur Spaß machen – Schüler erlernen Kulturtechniken auch durch Üben, Üben, Üben

Überstunden, Krankheitsvertretungen, Inklusion und Schulentwicklung – all das könnten Lehrer leichter hinnehmen, wenn gewährleistet wäre, dass die Mehrzahl der Schüler sich wirklich aufs Lernen konzentrieren würde. In Wirklichkeit müss­ten Lehrer aber immer mehr Arbeitszeit in die Erziehung der Kinder und Jugend­lichen stecken, damit guter Unterricht überhaupt dauerhaft möglich sei, beklagt der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg.

„Natürlich ist bei der Bildung der Staat gefordert, der die Schulpflicht gesetzlich ver­ankert hat. Trotzdem dürfen Eltern nicht aus ihrer Erziehungspflicht entlassen werden, die sogar im Grundgesetz festgeschrieben ist“, moniert der VBE-Sprecher. Zuallererst seien bei der Bildung und Erziehung der Kinder die Eltern gefordert, dann unterstützten Kindergärten und Schulen diese bei ihrem heute auch für Eltern nicht einfachen Erzie­hungsauftrag. Was in früher Kindheit aus Nachlässigkeit, Gleichgültigkeit oder Unwis­senheit versäumt worden sei, lasse sich später – wenn überhaupt – nur mit größerer Kraftanstrengung und hohem finanziellen Aufwand wieder ausbügeln. In den Schulen sollte daher auch wieder mit „Disziplin“ gelernt werden können. Es dürfe nicht sein, dass täglich viel kostbare Zeit verschwendet werde, weil in vielen Klassenzimmern von den Lehrern zunächst einmal Streit unter Schülern geschlichtet und die für den Unter­richt notwendige Arbeitsruhe hergestellt werden müsse, mahnt der VBE-Sprecher an.

Schon PISA habe gezeigt, dass das Einfordern von Leistung für den Lernerfolg effek­tiver sei als der Verzicht darauf, betont der VBE-Sprecher. Ohne Anstrengung, ohne die richtige Mischung aus Motivation und Üben lernten die Schüler zu wenig. Das werde gerade bei den Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen deutlich, die ohne Fleiß und beharrliches, eigenständiges Üben nicht zu bewerkstelligen seien. Das mache auch nicht immer nur Spaß.

„Begriffe wie Lernen, Leistung und Anstrengungsbereitschaft sind bei vielen heute leider noch immer negativ besetzt“, kritisiert der VBE-Sprecher. Disziplin in der Schule einzufordern, bedeute keineswegs ein Zurück zum Rohrstock, zum Kasernenhofton oder zum stupiden Drill. Für einen effektiven Unterricht sei es von elementarer Bedeutung, dass Schüler sich voll konzentrieren und verlässlich in Ruhe arbeiten können. Eine früh einsetzende, konsequente Erziehung der Kinder durch das Elternhaus böte eine wesent­liche Voraussetzung dafür. Elternhaus und Schule sollten sich bei der Bildung und Erziehung der Kinder als verlässliche Partner sehen und entsprechend achten.