Der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg beklagt auch mit Blick auf das schlechte Abschneiden bei der jüngsten IQB-Studie, dass immer mehr Schüler Symptome von Verwöhnung zeigten. Eltern wollten ihrem Nachwuchs finanziell einiges bieten, entwickelten aber gleichzeitig eine Scheu, überhaupt etwas von den Kindern zu verlangen, sie auf Regeln und Pflichten hinzuweisen oder gar auf deren Einhaltung zu bestehen, so der VBE-Sprecher.
Wenn Eltern von ihren Kindern nichts mehr einfordern und nicht einmal auf das Einhalten elementarer „Spielregeln“ im Zusammenleben bestehen, hat das auch auf das schulische Lern- und Arbeitsverhalten der Kinder und Jugendlichen einen stark negativen Einfluss. „Anstrengungsbereitschaft, Selbstdisziplin und Pünktlichkeit sind für viele Schüler heute leider Fremdwörter“, behauptet der VBE-Sprecher, der es für weniger zielführend erachtet, wenn immer wieder betont wird, dass Schule stets „Spaß machen“ solle.
Aus Bequemlichkeit oder aus Angst vor zermürbenden Auseinandersetzungen geben immer mehr Eltern Wünschen und Forderungen der Kinder nach. Erziehungsberechtigte fürchten regelrecht das nervige „Gemotze“ ihres Nachwuchses und kapitulieren daher nach einem klaren Fehlverhalten der Kinder oder bei drohendem Streit sehr schnell. „Und das, obwohl das Nachgeben in der Regel eigentlich wider besseren Wissens und gegen die innere Überzeugung sei“, moniert der VBE-Sprecher. Jede Verwöhnung wirke auf Dauer jedoch wie eine Droge und könne regelrecht süchtig machen.
Anstatt die Lehrer bei der Erziehung der Schüler zu unterstützen, decken Eltern immer wieder Schulunlust und einen gewissen „Schlendrian“ ihrer Kinder durch „Entschuldigungszettel“, die inhaltlich nicht der Wahrheit entsprechen. Dies sei keine professionelle „Erziehung“ und räche sich später meist bitter, warnt der VBE-Sprecher. Mit ständigem Nachgeben und übertriebenem Verwöhnen tue man weder sich noch dem Sohn oder der Tochter einen Gefallen, sondern beraube die Kinder der Chance zu lernen, für die Folgen eigenen Handelns einzustehen und schließlich das Leben eigenverantwortlich meistern zu können.