„Wenn man Eltern die mangelnde Erziehung der Kinder und Jugendlichen zum Vorwurf macht, fühlen sich meist gerade die Mütter und Väter angegriffen, die das immer schwieriger werdende Geschäft der Kindererziehung verantwortungsvoll wahrnehmen“, bedauert der Sprecher des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg. Lehrer und Eltern sollten gemeinsam versuchen, die Kinder und Jugendlichen zu mündigen Bürgern zu bilden und zu erziehen. Dabei müssten alle an einem Strang ziehen: Eltern und Lehrer, aber auch die Politiker.
„Wer Kinder und Jugendliche zu selbstständig denkenden und mündig handelnden Bürgern heranwachsen sehen will, muss Wert auf eine kontinuierliche Erziehung als Grundlage für eine umfassende Bildung der jungen Menschen legen“, betont der VBE-Sprecher. Dabei seien immer noch zuvörderst die Eltern in der Pflicht (Grundgesetz Artikel 6, Absatz 2), staatliche Institutionen unterstützten diese subsidiär. Die ersten drei Lebensjahre gelten als die prägendsten, und ohne engagierte, liebevolle Eltern oder andere verlässlich betreuende Bezugspersonen könne sich kein Kind so positiv entwickeln, wie es für den neuen Erdenbürger notwendig ist und gut wäre.
So wie die Pflege und Erziehung der Kinder das natürliche Recht der Eltern und deren Pflicht ist, so ist die Erziehung der Schüler neben der Bildung heute ein unverzichtbarer Teil des schulischen Auftrages. Beides gelingt umso besser, je mehr sich Elternhaus und Schule als Partner achten und zur konstruktiven Zusammenarbeit bereit sind. Eltern und Lehrer sollten sich, so der VBE-Sprecher, zum Wohle des Kindes auf gemeinsame Erziehungsziele verständigen und versuchen, diese mit Konsequenz einzuhalten. Ein pädagogischer Minimalkonsens erleichtere die Arbeit für alle Beteiligten.
Für das Gelingen von Bildung und Erziehung müssen aber ebenso die Finanzministerin wie die Kultusbehörde in die Pflicht genommen werden, heißt es von Seiten des VBE. Alles Sparen im Bildungsbereich gehe immer zuerst zu Lasten der Schüler, im Endeffekt aber zu Lasten der Gesellschaft. Es sei nicht gut, wenn die Klassen zu voll sind, den Pädagogen immer weniger Zeit für ausführliche Gespräche mit Eltern und Schülern bleibt und Unterricht zu oft wegen fehlender Lehrerreserven ausfallen muss.