Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), äußert sich anlässlich des Internationalen Tages der Demokratie am 15. September.
Brand: „In einer Zeit, in der wir besorgniserregende Zeichen der Verrohung und eine Mobilisierung an den politischen Rändern in unserer Gesellschaft und international beobachten, ist es wichtiger denn je, die Bedeutung der demokratischen Bildung in den Fokus zu rücken. Wir sind überzeugt, dass die einzige Chance, den besorgniserregenden Tendenzen langfristig zu begegnen, in hochwertiger Bildung liegt – unabhängig von der Herkunft der Schülerinnen und Schüler. Bildung muss ein Recht für alle sein, um Chancengleichheit zu gewährleisten und eine starke, demokratische Gesellschaft zu fördern. Der VBE und seine Landesverbände engagieren sich schon seit vielen Jahren für einen stärkeren Zusammenhalt in der Gesellschaft und für ein demokratisches Miteinander. Mit dem Manifest „Haltung zählt“ haben wir uns klar positioniert, Aktivitäten wie das Projekt „Erinnern“ des BLLV, das sich mit dem Schicksal jüdischer Lehrkräfte auseinandersetzt, erfüllen dies mit Leben.“
„Müssen verhindern, dass extremistische Kräfte unsere Demokratie untergraben“
Brand nimmt die Politik in die Pflicht, den Schlüsselfiguren in der Bildung, den Lehrkräften, endlich die Arbeitsbedingungen bereitzustellen, die sie für diese wichtige Aufgabe benötigen:
„Lehrkräfte sind die Schlüsselakteure in der demokratischen Bildung von Kindern und Jugendlichen. Sie tragen maßgeblich dazu bei, Werte wie Toleranz, Respekt und Solidarität zu vermitteln. Sie stärken auf diese Weise erheblich das demokratische Miteinander. Doch die Herausforderungen, vor denen unsere Schulen stehen, sind enorm. Der Lehrkräftemangel führt dazu, dass Unterricht ausfallen muss oder Fächer über längere Zeiten an einer Schule gar nicht stattfinden können. Zudem sehen wir die bedenkliche Tendenz, dass der Unterricht häufig auf das Abprüfbare reduziert wird. Wichtige Projekte, die das demokratische Miteinander stärken und Vorurteile gegenüber Minderheiten abbauen, bleiben zunehmend auf der Strecke. Deshalb fordern wir die Politik auf, die selbstverschuldeten Probleme in unseren Schulen endlich entschlossen anzugehen. Lehrkräftemangel, marode Schulen oder die Herausforderungen bei der Digitalisierung – als das muss sie mit Nachdruck angepacken. Nur so können wir verhindern, dass extremistische Kräfte das Feld weiter für sich gewinnen und unsere demokratischen Werte untergraben.“
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