VBE zum Schuljahresstart: Lehrerinnen und Lehrer sind keine Superhelden

Zum Start des Schuljahres 2020/21 erklärt der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand: „Die Lehrerinnen und Lehrer im Land haben in der Corona-Krise das Beste geleistet, das sie leisten konnten. Sie haben in den Ferien gearbeitet, komplett neue Unterrichtsformate entwickelt, und sie wurden Situationen ausgesetzt, in denen die Gesundheitsrisiken völlig unklar waren. Unter diesen unglaublichen Bedingungen haben sie einen unglaublichen Job gemacht. Lehrkräfte und Schulleitungen sind aber keine Superhelden – sie haben Grenzen, und diese Grenzen muss unser Dienstherr berücksichtigen und respektieren.“

Brand weiter: „Warme Worte des Ministeriums reichen nun nicht mehr aus. Die Schulen benötigen zum Schuljahresstart konkrete Unterstützungsangebote, damit sie ihre Arbeit gut und für alle sicher leisten können.“

Zum Schuljahresstart fordert der VBE:
  • Kostenlose Schutzmasken auch für Grundschullehrkräfte. Das Land darf Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen beim Gesundheitsschutz nicht als Lehrkräfte zweiter Klasse behandeln.
  • Erhöhung der Leitungszeit um mindestens zwei Stunden. Der hohe und weiter zunehmende Organisationsaufwand ist für viele Schulleitungen sonst kaum mehr zu stemmen.
  • Zusätzliche Förderstunden für alle Schularten. Um die Lernlücken zu schließen, benötigen die Schulen nicht nur thematische Orientierung, sondern mehr Ressourcen.
  • Größtmögliche Flexibilität und mehr Unterstützung für die Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ). Die Aufnahme des Regelbetriebs unter Pandemiebedingungen stellt gerade für die SBBZ eine enorme Herausforderung dar. Je nach Art und Schwere der Beeinträchtigung der Schülerinnen und Schüler sind die aktuellen Hygienevorgaben kaum oder nur schwer umsetzbar. 
  • Eine massive Aufstockung der Krankheitsreserve und mittel- bis langfristig eine Lehrerversorgung von 110 Prozent. Durch den seit Jahren bestehenden Lehrermangel und zusätzlichen Corona-bedingten Ausfall von sechs Prozent an Lehrkräften starten viele Schulen mit einer Unterversorgung an Lehrerwochenstunden ins neue Schuljahr. Insbesondere an den chronisch unterbesetzten Grundschulen und SBBZ kann dies in Grippezeiten zum Kollaps führen. Der VBE begrüßt zwar die zusätzlichen 16,6 Millionen Euro für Vertretungslehrkräfte, gerade im strukturschwachen ländlichen Raum sind für die Schulen jedoch praktisch keine Vertretungslehrkräfte zu finden.