Tanja Küsgens, Bundessprecherin der Frauen im VBE, ermutigt alle Schülerinnen und Schüler, Erfahrungen außerhalb der gängigen Denkmuster zu machen. „Der Zukunftstag für Mädchen und Jungen bietet eine einzigartige Möglichkeit, aus den Erwartungen auszubrechen und einen Blick in ein Arbeitsfeld zu wagen, das sonst möglicherweise nicht zu den Optionen bei der Berufswahl gezählt hätte“, sagt Küsgens.
„Es ist unglaublich wichtig, dass wir bei der Berufsorientierung aufhören, in den alten Schubladen zu denken. Der Zukunftstag ist in dieser Hinsicht eine großartige Chance. Wir müssen uns stärker auf die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Jugendlichen fokussieren. Nur so können wir es schaffen, die geschlechterspezifischen Klischees dauerhaft aufzubrechen. Jede junge Frau, die in männerdominierten Bereichen arbeitet, motiviert andere Frauen dazu, ihren Beruf aufgrund ihrer Stärken zu wählen und nicht aufgrund der gesellschaftlichen Erwartungen. Jeder junge Mann, der sich beispielsweise für die Arbeit in einer Kita oder Grundschule entscheidet, trägt dazu bei, dass dies mehr und mehr zur Normalität wird. Er wird zu einem Vorbild und zeigt der nächsten Generation, wie erfüllend es sein kann, Kinder auf ihrem Lebensweg begleiten. Und er zeigt, dass das Geschlecht dabei völlig irrelevant ist“, so Küsgens weiter.
Zukunftstag: „Potenziale voll ausschöpfen!“
Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des VBE, ergänzt: „Die Berufsorientierungsphase ist ein bedeutsamer und sensibler Abschnitt im Leben junger Menschen. Lehrkräfte begleiten diesen Prozess und versuchen, Schülerinnen und Schülern die Bandbreite der möglichen Optionen nahezubringen. Angebote wie der Girls‘ & Boys‘ Day bieten hier eine wichtige und willkommene Ergänzung und geben die Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln und sich ein eigenes Bild zu machen. Er hilft dabei, dass wir die vielen Potenziale, die wir in unserer Gesellschaft haben, auch voll ausschöpfen. Wir brauchen Feuerwehrfrauen, Informatikerinnen und Mathematikerinnen genauso, wie wir Lehrer, Hotelfachmänner und Friseure brauchen.“
Kontext
Der Girls‘ & Boys‘ Day ermöglicht es jungen Menschen, ein Praktikum in Berufsfeldern zu absolvieren, in denen das eigene Geschlecht in der Unterzahl (unter 40 Prozent) ist. Er wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Die Bundesagentur für Arbeit, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und weitere Organisationen unterstützen die Aktion.
Weitere Infos
Der VBE setzt sich auf vielfältige Weise für eine Stärkung der Berufsorientierung an Schulen ein. Eine aktuelle Umfrage des VBE unter 600 Lehrkräften unterstreicht etwa den Stellenwert von betrieblichen Praktika und die Reflexion an der Schule. Der VBE Baden-Württemberg hat außerdem ein eigenes Konzept zur schulischen Berufsorientierung vorgelegt, dieses können Sie hier einsehen.