Schultüte als traditionelles “Statussymbol“ des Erstklässlers

VBE-Vorschlag: Mal ohne viele Kalorien den Schulbeginn versüßen

Stuttgart. Am Montag beginnt die Schule wieder. In Baden-Württemberg kommen dann 89 500 Kinder zum ersten Mal in ein Klassenzimmer. „Schultüten ohne Süßig­keiten sind für Erstklässler undenkbar“, behauptet der Sprecher des Verban­des Bildung und Erziehung (VBE). Trotzdem rät er, diese Statussymbole der Schulanfänger nicht nur mit Kalorien zu füllen, sondern mit etwas Besonde­rem wie „Zeit“-Gutscheinen: individuell gestaltete Wertmarken für reichlich Zeit zum Spielen, zum Vorlesen, zum Zuhören, zum Toben, zum Kuscheln.

Eltern wissen in der Regel bereits vor der Einschulungsfeier, welche Unterrichts­materialien die Kinder in der ersten Klasse benötigen. So können in die Schultüte auch dicke Wachsmalkreiden, besonders leuchtende Farbstifte, ein knallbunter No­tizblock, Knete oder eine Kinderschere: Dinge, mit denen die Schüler in der Klasse arbeiten werden. Sinnvoll sind auch eine stabile Mehrweg-Vesperdose und eine auslaufsichere (!) Trinkflasche, die es in allen möglichen Farben und Formen gibt.

 Als besondere Überraschung für die Schultüte schlägt der VBE ein selbstge­machtes kleines Bonusheft vor, das die Kinder nach und nach bei ihren Eltern oder Großeltern einlösen dürfen. Dieses Heft kann hübsch gestaltete Gutscheine enthal­ten mit Zeitguthaben für zehn Minuten geduldiges Zuhören, für einen gemeinsa­men Zoobesuch, für ein tröstendes Ankuscheln, für eine spannende Gute-Nacht-Geschichte, für eine fröhliche Runde „Mau-Mau“ am Sonntagnachmittag oder für ein von Mama und Papa organisiertes Geländespiel mit den neuen Schulfreunden. „Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, um Schülern das zu schenken, was heute kaum einer noch zu besitzen glaubt: Zeit. Zeit, die man ganz entspannt mit dem Kind verbringt“, wirbt der VBE für diese kalorienarme Art der Schultütenfüllung.

Immer mehr Eltern verzichten auf den Kauf einer industriell hergestellten Schul­tüte und fertigen stattdessen – häufig unter Anleitung der Erzieherinnen im Kinder­garten – oder in Heimarbeit die traditionellen „Insignien“ der künftigen Erstkläss­ler. Dabei entstehen oft kleine Kunstwerke und fantasievolle Unikate. Bei Ein­schulungsfeiern wurden sogar schon Schultüten gesichtet, auf denen Ufos mit blin­kenden LEDs zu sehen waren. „Dafür darf dann getrost auf das Handy als Beigabe zum ersten Schultag verzichtet werden“, ergänzt der VBE-Sprecher.

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