Stuttgart. Anlässlich des Streiks bei der Bahn erinnert der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg daran, dass mit schöner Regelmäßigkeit die Forderung erhoben werde, Lehrer ausschließlich als Arbeitnehmer und nicht als Beamte im Schuldienst zu beschäftigen, um damit die „Motivation“ der Pädagogen zu erhöhen. Bei dieser Forderung werde allzu gerne übersehen, dass der Beamtenstatus für Lehrer den Schulen Stabilität und Kontinuität bei der Arbeit mit den Schülern garantiere.
Ein Großteil der Öffentlichkeit fordere immer wieder, Lehrer nicht im Beamtenverhältnis, sondern als Tarifbeschäftigte einzustellen, weil man glaube, dann mehr Druck auf die Pädagogen ausüben zu können, so der VBE-Sprecher. Vor dem Hintergrund des Streiks der Lokführer und die Auswirkungen auf jeden einzelnen, müsste sich jeder zweimal überlegen. ob der Beamtenstatus der Lehrer an den Schulen des Landes wirklich aufgegeben werden sollte.
Lehrer erfüllen einen staatlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag, erteilen Noten, nehmen Prüfungen ab, entscheiden über Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen im Rahmen des Schulgesetzes, sprechen Versetzungen aus und vergeben Schulabschlüsse, vollziehen somit obendrein „hoheitliche Aufgaben“. Die durch den Beamtenstatus nur den Gesetzen, der Verfassung und den Bildungsplänen verpflichteten Pädagogen werden so weder parteiinterner noch interessenpolitischer Bevormundung ausgesetzt.
Nach Auffassung des VBE sichert der Beamtenstatus der Lehrerschaft nicht nur die pädagogische Freiheit und Neutralität, sondern garantiert den Schulen gleichzeitig Kontinuität und Stabilität bei der täglichen Arbeit, da beamtete Lehrer eben nicht streiken dürfen. Lehrerstreiks wären auch hochgradig unsozial, weil sie auf dem Rücken der Schüler ausgetragen werden würden und es finanziell besser gestellten Eltern leichter fiele, durch Streik verursachte Bildungsdefizite ihrer Kinder mit teuren Nachhilfestunden zu kompensieren.