Stuttgart. „Nach der schrecklichen Bluttat an einer Grundschule in den USA sollte es den Verantwortlichen bewusst werden, dass drei Jahre nach dem Amoklauf von Winnenden noch immer nicht alle Schulen in Baden-Württemberg ein zweites Alarmierungssignal haben“, bemängelt der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE). Während Schüler bei „Feueralarm“ umgehend das Schulgebäude verlassen müssen, sollen sie bei „Amokalarm“ im Klassenzimmer bleiben. „Deshalb ist es zwingend notwendig, dass Schulglocken unterschiedlich alarmieren können“, so der VBE-Sprecher.
Im Frühjahr dieses Jahres wurden alle Schulen in Baden-Württemberg mit sogenannten Pagern ausgestattet. Damit wurde eine Empfehlung des Expertenkreises Amok und eines Sonderausschusses des Landtages umgesetzt. Bei den Pagern handelt es sich um kleine, tragbare Geräte, die ausschließlich dem Empfang von Warnmeldungen dienen. Im Krisenfall ist damit aber zunächst lediglich die Schulleitung informiert. Lange nicht alle Schulen haben Lautsprecher oder Wechselsprechanlagen in den Klassenzimmern. Eine Alarmierung muss dann über die Schulglocke erfolgen. Während man mit Schülern regelmäßig übt, bei Feueralarm die Klassenzimmer unverzüglich zu verlassen, sollen sich die Kinder mit ihren Lehrern bei einer Amokdrohung in den Klassenzimmern und Fachräumen einschließen. Daher benötigen die Schulen zwingend zwei unterschiedliche Alarm-Signale. Leider sind noch nicht alle Schulen in Baden-Württemberg damit ausgerüstet. „Drei Jahre nach der schrecklichen Amoktat in Winnenden wäre es aber an der Zeit, endlich zu handeln und es nicht bei den Ankündigungen zu belassen“, so der VBE-Sprecher.
Leider wurden in letzter Zeit obendrein auch noch Hausmeister, die für technische Hilfeleistungen an den Schulen eigentlich unverzichtbar sind, durch immer mehr Schulträger aus Kostengründen weg rationalisiert. Dadurch ist an diesen Schulen immer „Tag der offenen Tür“, weil die Hausmeisterloge am Schulhauseingang nicht mehr besetzt ist, was ebenfalls zu einem unguten Gefühl beiträgt.