Späte Zeitumstellung macht Schulwege morgens länger dunkel
Stuttgart. Der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg beklagt, dass Schüler morgens länger im Dunkeln zur Schule geschickt werden müssen, weil die Umstellung von Sommerzeit auf Normalzeit erst Ende Oktober, lange nach dem offiziellen Herbstanfang erfolgt.
Von 1950 bis 1979 gab es in Deutschland keine Sommerzeit. Die (Wieder-)Einführung der Sommerzeit im Jahr 1980 wurde energiepolitisch als eine Konsequenz aus der Ölkrise begründet. Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Umstellung auf Sommerzeit eigentlich nur Geld kostet und auch nicht den Energieverbrauch senkt. „Das weitere Festhalten an der Sommerzeit ist eher Lifestyle-Argumenten geschuldet“, mutmaßt der VBE-Sprecher.
Nicht nachvollziehbar ist auch, warum die Sommerzeit um einen ganzen Monat verlängert worden ist. Während bis 1995 die Umstellung auf Normalzeit am letzten Sonntag im September erfolgte, wurde die Sommerzeit von 1996 an auf sieben Monate ausgedehnt. Die Normalzeit beginnt seitdem erst am letzten Sonntag im Oktober. Das bedeutet, dass Schüler morgens länger im Dunkeln zu Schule gehen müssen.
Es sei eigentlich nicht einzusehen, so der VBE-Sprecher, „warum man das den Schulkindern antut.“ Erwiesenermaßen ist bei Dunkelheit die Gefährdung im Straßenverkehr größer. Viele Schüler tun sich obendrein besonders schwer damit, im Dunkeln aufzustehen. Wenn die innere Uhr noch Nachtruhe signalisiert, müssen Eltern die Kinder schon aus den Betten werfen.
Der VBE-Sprecher plädiert daher dafür, wenn die Sommerzeit wegen des europäischen Gedankens schon beibehalten werden muss, diese wenigstens auf sechs Monate zu beschränken und die Zeitumstellung jeweils zeitnah zum Frühlings- bzw. Herbstanfang vorzunehmen. Der Zeitpunkt der Tag- und Nachtgleiche wäre für die Zeitumstellung ein leicht zu merkendes, vernünftiges Datum und ermöglichte den Schulkindern fünf Wochen länger Schulwege im Hellen – sofern man am Drehen der Uhr überhaupt noch festhalten will.