VBE: Lehrer nicht nur am Weltlehrertag wertschätzen

Nicht jeder, der eine Schule mal von innen gesehen hat, ist auch ein Experte

Stuttgart. Das Land Baden-Württemberg beschäftigt sehr viele Menschen, weit über 100 000 allein im Schuldienst. „Die Arbeitszufriedenheit dieser Lehrer ist ein ganz wichtiges Kriterium für die Qualität von Schulen“, sagt Gerhard Brand, Vorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg anlässlich des Weltlehrertages am 5. Oktober.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

„Den Welttierschutztag am 4. Oktober kennen sehr viele Menschen. Dass die­sem der Weltlehrertag folgt, ist weniger bekannt“, behauptet VBE-Chef Brand. „Dass es diesen Tag gibt, wissen nicht einmal alle Lehrer so genau“, ergänzt Brand augenzwinkernd. Wenn trotz zunehmender Aufgaben bei schlechteren Arbeitsbedingungen Schulen „laufen“, sei das im Wesentlichen dem Engage­ment der Lehrerschaft zuzuschreiben. Doch leider interessiere sich die Öffent­lichkeit eher für spektakuläre Vorfälle an Schulen als für die solide Alltagsar­beit, die dort geleistet werde, beklagt der VBE-Chef.

 

Wider besseres Wissen stimmt man in Internetforen oder an Stammtischen schneller in eine Pädagogenschelte ein, als dass man Lehrer „verteidigt“. Schul­meistern wird besonders gerne unterstellt, dass sie Freude am Jammern und Wehklagen haben. Aber keiner anderen Berufsgruppe wird von vermeintlichen „Experten“ mit scheinbar guten Ratschlägen so oft ins Handwerk reingeredet wie den Lehrern, weil sich jeder dafür kompetent genug zu fühlen meint, da er früher selber einmal zur Schule gegangen ist. „Zur Bewältigung ihres berufli­chen Auftrags benötigen Lehrer wertschätzende Begleitung durch Eltern, Jour­nalisten, Wirtschaftsbosse und Politiker und nicht deren vermeintlich wertvollen Tipps für eine bessere Unterrichtsarbeit“, unterstreicht der VBE-Landeschef.

Die Schule ist auch keine Therapieanstalt für sich selbst überlassene Kinder und Jugendliche und kann erst recht nicht alle gesellschaftlichen Probleme auf­arbeiten, schon gar nicht, wenn das soziale Umfeld dabei nicht mitzieht.

Die Heterogenität der Klassen hat stark zugenommen. Man kann die Kinder nicht mehr wie vor 50 Jahren alle über einen Kamm scheren, sonst würden die Schwächeren schnell auf der Strecke bleiben. Individuelles Eingehen auf die je­weilige Schülerpersönlichkeit ist heute selbstverständlich und unabdingbar für ein erfolgreiches Weiterkommen. Lehrer arbeiten mit den Kindern und Jugendli­chen gemeinsam an der Zukunft des Landes. „Sie haben es – auch im Interesse der Schüler – verdient, dass man ihre Arbeit anerkennt und wertschätzt – und das nicht nur am Weltlehrertag“, sagt der VBE-Chef.

4. Oktober 2011

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