Abc-Schützen wissen sehr wohl, welches Ranzenmuster Mode ist
Stuttgart. Obwohl noch Sommerferien sind, tauchen in den Tageszeitungen verstärkt Anzeigen zum Schulanfang auf, dekorieren Geschäfte die Schaufenster mit Schreibutensilien in allen Variationen. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) rät Eltern, beim Kauf von Unterrichtsmaterialien mehr auf Klasse statt auf Masse im Ranzen zu achten und damit den Schülern die tägliche Arbeit zu erleichtern. Buntstifte, deren Minen beim Malen und Anspitzen ständig abbrechen, sorgen für Frust statt für Lust im Unterricht.
In den Kaufhäusern, Schreibwarenläden und in den Supermarktketten hat man sich vom Warensortiment her bereits auf den bevorstehenden Schulanfang eingestellt. Thematisch entsprechend dekorierte Schaufenster, Sondertische und bunte Prospekte machen Eltern klar, für was sie in den nächsten Tagen Geld auszugeben haben; denn trotz in Baden-Württemberg gesetzlich verankerter Lernmittelfreiheit müssen etliche Unterrichtsmaterialien von den Erziehungsberechtigten eingekauft und damit selbst finanziert werden. „Das geht ganz schön ins Geld“, versichert der VBE-Sprecher, vor allem wenn man zum ersten Mal einen Schüler komplett mit Ranzen, Mäppchen, Sportzeug, Zeichenblock, Malkasten mit Pinseln und diversen Buntstiften auszurüsten habe.
Der VBE empfiehlt Eltern, für das kommende Schuljahr nur die Arbeitsmaterialien zu besorgen, die auch wirklich benötigt werden, und bei den Produkten mehr auf Klasse statt auf Masse im Ranzen zu achten. „Fünf oder sechs qualitativ höherwertige Farbstifte sind besser als die supergünstige Großpackung mit 48 Buntstiften, bei denen aber ständig die meist minderwertigeren Minen abbrechen und beim Schüler dann viel schneller Frust statt Lust in der Schulstunde oder bei den Hausaufgaben hervorrufen“, sagt der VBE-Sprecher.
Bei der Auswahl eines neuen Ranzens lassen sich Schüler in der Regel auf keine Diskussionen mit den Eltern ein und wollen nur die Modelle, deren Designs gerade voll im Trend liegen, dabei gibt es im Handel Schulranzen mit Mustern aus dem Vorjahr häufig mit erheblichen Preisnachlässen. Eltern von „modebewussten“ Erstklässlern haben jedoch kaum Chancen, ihren Kindern diese wesentlich günstigeren „Auslaufmodelle“ für den Schulbeginn schmackhaft zu machen. Selbst bei Schulanfängern gibt es schon Prestigedenken und einen Gruppenzwang.
26. August 2011