VBE: Mehr Flüchtlingskinder erfordern mehr Lehrerdeputate

Kultusbehörde benötigt dringend weitere Mittel vom Finanzminister

Stuttgart. Immer mehr Flüchtlinge strömen ins Land, und damit kommen auch immer mehr Schüler an die Schulen. „Der Beginn der gelingenden Integration dieser Kinder liegt in den Schulen, und dieses Gelingen machen Lehrerinnen und Lehrer mög­lich. Aber sie haben keine Chance, erfolgreich zu sein, wenn auf eine Lehrkraft hundert Flüchtlingskinder kommen“, sagt der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg, Gerhard Brand.

Das Kultusministerium gehe nach den Prognosen des Bundes von 103 000 Flüchtlingen aus, die nach Baden-Württemberg kommen. Davon seien rund ein Drittel Kinder und Jugendliche, wovon wiederum ca. 60 % im schulpflichtigen Alter seien, so die Antwort der Kultusbehörde auf eine Anfrage des VBE. Dazu VBE-Chef Gerhard Brand: „Das wären also rund 20.000 zusätzliche schulpflichtige Kinder in Baden-Württemberg. Da lässt sich der zusätzliche Lehrerbedarf doch hochrechnen.“

Das Kultusministerium gibt 200 Deputate für Flüchtlinge ins System. Der VBE aner­kennt diese zusätzlichen 200 Stellen, die der Minister geschaffen hat, und sieht darin auch ein Zeichen der Wertschätzung für die Arbeit an den Schulen. Aber umgerechnet auf Lehrerstunden bedeuten diese 200 Stellen lediglich ein Deputat für jeweils hundert traumatisierte Flüchtlingskinder – Schüler ohne Deutschkenntnisse aus verschiedenen Kulturkreisen, ohne Hab und Gut und zum Teil auch noch ohne Eltern. „Das kann nicht gut gehen!“, warnt Brand und fordert das Finanzministerium auf, dem Kultusminister deutlich mehr Mittel für spürbar mehr Lehrerstellen zur Verfügung zu stellen.

Der VBE fordert mindestens 1 000 zusätzliche Lehrerdeputate, wenn man den Anfor­derungen, die jetzt auf Baden-Württemberg zukommen, wenigstens annähernd gerecht werden will. Es darf nicht nur beim Willkommenheißen bleiben. Schaffen wir es nicht, diese Menschen zu integrieren, dürfte das eine soziale Brisanz erster Güte nach sich zie­hen“, spricht Gerhard Brand Klartext. Die Schulen könnten ihren Beitrag dazu leisten, dieses gesellschaftliche Potenzial in positive Bahnen zu lenken. Sie brauchen dafür aber dringend das notwendige zusätzliche Personal.

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