Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg gratuliert den 15 vom Kultusministerium ausgezeichneten Redaktionsteams der Schülerzeitungen zum Erfolg, rügt aber gleichzeitig das Ministerium dafür, dass es den Schulen immer weniger Lehrerstunden für Arbeitsgemeinschaften zur Verfügung stellt und damit auch den Schülerzeitungen die Grundlage für das Arbeiten entzieht.
Da zu Beginn des neuen Schuljahres der Ergänzungsbereich großenteils für die dringend benötigten Krankheitsvertretungen aufgebraucht worden war, blieben für Arbeitsgemeinschaften nur noch wenige oder gar keine Stunden übrig. Schülerzeitungen können aber nur dann initiiert respektive am Leben erhalten werden, wenn ein verantwortlicher Lehrer Schüler dabei verlässlich unterstützt. Diese Begleitung kann mit zunehmendem Alter der Schüler lockerer werden.
Wenn aber, wie zurzeit von der Verwaltung vorgeschrieben, bei Erkrankungen von Lehrern Arbeitsgemeinschaften gestrichen werden, weil diese Lehrerstunden dann für die Pflichtfächer wie Deutsch, Mathematik und Fremdsprache umgewidmet werden müssen, ist ein kontinuierliches, zielgerichtetes Arbeiten im AG-Bereich nicht mehr möglich.
Egal, ob es sich um den Schulchor oder eben die Schülerzeitung handelt, Schüler benötigen für ein kontinuierliches Arbeiten die Lehrer als verlässliche Partner. Wenn die Pädagogen – je nach der Gesundheitslage des Kollegiums – zeitweise Arbeitsgemeinschaften und dann wieder Vertretungsstunden im Pflichtbereich halten, wird verlässliche Pädagogik konterkariert.
Der VBE fordert das Kultusministerium auf, den Schulen für Stütz- und Förderkurse sowie für pädagogisch wertvolle Arbeitsgemeinschaften einen ausreichenden und verlässlichen Ergänzungsbereich zur Verfügung zu stellen, sonst würden sich solche Veranstaltungen wie die Auszeichnung von Schülerzeitungsteams bald von selbst erübrigen. „AG-Stunden je nach Kassenstand zu halten, ist alles andere als eine am Schüler ausgerichtete Pädagogik“, kritisiert VBE-Chef Gerhard Brand.
20. Dezember 2012