Die Referatsleiterin Sonderschulenim Verband Bildung und Erziehung (VBE), Uschi Mittag, wirbt dafür, die sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) zu stärken und nicht durch Abzug von Lehrkräften zu schwächen.
„Es soll den Sonderpädagogen nicht langweilig werden“, sagt die VBE-Referatsleiterin, Uschi Mittag. So sollen Änderungen durchgesetzt werden, über die sonderpädagogische Fachleute nur den Kopf schütteln. „Aktuell wird diskutiert, Sonderpädagogen, die mehr als einen halben Lehrauftrag im Rahmen inklusiver Maßnahmen an Regelschulen verbringen, an diese zu versetzen“, entsetzt sich Uschi Mittag. Wichtiger sei, die sonderpädagogischen Kompetenzen der Lehrer zu stärken, das Fachwissen auszubauen und nicht, sie zu vereinzeln, indem man sie wegversetzt. Sonderpädagogik im Gießkannenprinzip sei keinesfalls sinnvoll, so Mittag. Sonderpädagogische Kompetenz zeichne sich durch hohe Systemkenntnis, durch Netzwerkkompetenz und flexible, subsidiäre und häufig zeitlich befristete Intervention, Beratung und Begleitung aus. Dies sei bei einer Versetzung an Regelschulen nicht mehr möglich, so die VBE-Referatsleiterin.
Die sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) müssen als qualifizierte Einrichtungen allen zur Verfügung stehen. Sonderschullehrer sind auf den fachlichen Austausch untereinander angewiesen. In der Regel arbeiten an den SBBZ Sonderpädagogen mit unterschiedlichen Fächerkombinationen zusammen und können sich gegenseitig fachlich unterstützen und beraten.
„Die Zahl der Eltern, die ihr Kind bewusst an Sonderschulen anmelden, nimmt eher zu als ab“, versichert Mittag. Es habe sich herumgesprochen, dass intensive sonderpädagogische Förderung den Kindern meist die notwendige Stabilität verleihen könne, die sie für ihr berufliches Weiterkommen benötigten. Trotzdem sollten auch diese Kinder vermehrt an inklusiven Maßnahmen teilhaben – außerhalb des Unterrichts.
Grundvoraussetzung sei, so Mittag, dass sich das Kind wohl fühle und Erfolgserlebnisse habe. Schüler mit kognitiven Defiziten benötigten mehr Unterstützung und Anleitung durch die Lehrkraft als leistungsstärkere Kinder. Sonderpädagogen, die die Fähigkeiten eines Supermanns besitzen, gebe es leider nicht. Deren Ressourcen und Kräfte haben eindeutig Grenzen.
Der Erhalt der hohen Qualität der SBBZ und damit der sonderpädagogischen Förderung ist notwendig, um mit den vorhandenen Ressourcen effektiv arbeiten zu können. „Wenn man den SBBZ Ressourcen entzieht, würde es zu nicht absehbaren Qualitätsverlusten kommen“, mahnt die VBE Referatsleiterin.