Stuttgart. Die Logik der Landesregierung in Bezug auf die Altersermäßigung für Lehrer erscheint dem Verband Bildung und Erziehung (VBE) schon ein wenig verquer: Weil der Zeitpunkt der Pensionierung bei den Pädagogen nach hinten hinausgeschoben wird, glaubt man, auch die Entlastung für ältere Lehrer weiter nach hinten schieben zu können, ohne dass dies die Betroffenen irgendwie benachteiligt.
„Genau das Gegenteil müsste der Fall sein“, argumentiert VBE-Landeschef Gerhard Brand. „Wenn der Dienstherr Lehrer länger arbeiten lässt, dann muss er auch dafür sorgen, dass der neuen, weiteren Belastung zumindest ein Minimum an zusätzlicher Fürsorge und Entlastung entgegengestellt wird.“ Jetzt die Altersmäßigung nach hinten hinauszuschieben, sei genau das Falsche. Eine Entlastung der Lehrer müsste konsequenterweise sogar f r ü h e r erfolgen, damit die Pädagogen besser mit den Kräften haushalten und die nun spätere Pensionsgrenze noch halbwegs gesund erreichen können .
Der VBE lehnt die von der Landesregierung als „Kompromiss“ bezeichnete Maßnahme kategorisch ab und fordert nach wie vor zumindest die Beibehaltung des ursprünglichen Modells. Die Altersermäßigung ist keine „Gnade“ des Dienstherrn gegenüber seinen Beschäftigten, denn die haben in der Vergangenheit durch den engagierten täglichen Einsatz in der Schule bereits Vorleistungen für ihre Altersermäßigung erbracht. „Um diese Vorleistungen werden die Lehrer nun betrogen“, so der VBE-Vorsitzende. Unter dem Blickwinkel der aktuellen Diskussion über den Arbeits- und Gesundheitsschutz im öffentlichen Dienst wirke die jetzt bekanntgegebene Maßnahme der Landesregierung wie ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten. „So geht man mit seinem Personal nicht um!“ sagt Brand in aller Deutlichkeit in die Richtung von Grün-Rot.
Der VBE hatte erst jüngst eine Plakataktion an allen Schulen des Landes gestartet, bei der der gewerkschaftliche Berufsverband eindrücklich davor warnte, Hand an die Altersermäßigung der Lehrer zu legen. Da es mit dem Arbeits- und Gesundheitsschutz an Schulen nicht gerade zum Besten stehe, wäre es äußerst kontraproduktiv, jetzt auch noch die Altersermäßigung zu streichen, warnte Brand die politisch Verantwortlichen in aller Deutlichkeit vor diesem falschen Signal. Den jetzt gefundenen „Kompromiss“ könne man unter dem Aspekt des Arbeits- und Gesundheitsschutzes nur als „faul“ bezeichnen.