VBE zum Landesparteitag der CDU
Stuttgart. Wenn die CDU jetzt auf ihrem Landesparteitag darüber diskutiert hat, ob man die Hauptschule bis zum letzten Schüler mit „Zähnen und Klauen“ verteidigt oder doch – nach dem Vorschlag des Papiers der Bundes-CDU – dort, wo es sich anbietet, eine Zusammenlegung von Haupt- und Realschule unter ein Schuldach zulässt – auch mit getrennten Bildungsgängen, so ist die Landes-CDU nach Auffassung des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) ziemlich spät dran, denn das Hauptschulsterben geht durch die Abstimmung der Eltern und deren Kinder mit den Füßen weiter.
„Die Hauptschule krankt daran, dass ihr die gesellschaftliche Anerkennung versagt wird, obwohl die Lehrer dort hervorragende Arbeit leisten“, beklagt VBE-Landeschef Gerhard Brand. „Jeder beteuert zwar, wie wertvoll diese Schulart im gegliederten Schulwesen sei, schickt aber die eigenen Kinder auf jede andere Schule, nur nicht auf die Hauptschule.“ Der abgewandelte Sponti-Spruch „Stell dir vor, es gibt Hauptschulen und keiner geht mehr hin!“ sei immer mehr Realität geworden, sagt Brand. Waren es bisher ausschließlich die Schüler und deren Eltern, die, falls irgendwie möglich, einen großen Bogen um die Hauptschule machten, mieden auch immer mehr Lehrer diese gesellschaftlich ungeliebte Schulart mit der im Vergleich zu den Gymnasiallehrern geringeren Besoldung und höheren Unterrichtsverpflichtung.
An keiner anderen Schulart sind die Belastungen und Anforderungen an die Lehrerschaft stärker gewachsen als an der Hauptschule. Hauptschüler zu stärken ist nicht nur eine bildungspolitische, sondern vielmehr eine sozialpolitische Aufgabe, die es auch künftig zu bewältigen gilt, egal, ob diese Schüler dann in eine Hauptschule, Sekundarschule, Mittelschule, Oberschule, Gesamtschule oder Gemeinschaftsschule gehen. „Den Bildungsgang Hauptschule wird man auch bei Zusammenlegungen nicht abschaffen können und dürfen, weil manche Schüler dringend auf ihn angewiesen sind“, so Brand.
16. Oktober 2011