Blamabel: Grün-Rot streicht Qualifizierung angehender Rektoren
Stuttgart. „Aus dem Bildungsaufbruch wird immer mehr ein Bildungssteinbruch“, beklagt der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg. Die grün-rote Landesregierung war vor anderthalb Jahren angetreten, an den Schulen alles besser zu machen. Doch stattdessen demontiert die neue Landesregierung das Bildungssystem Stück für Stück. Jetzt soll auch noch aus Kostengründen die Qualifizierung angehender Schulleiter eingestellt werden. Wie man so mehr Qualität an den Schulen erreichen will, ist nicht nur dem VBE ein Rätsel.
Den Beruf des Lehrers lernt man von der Pike auf, zum Schulleiter wird man per Ernennung `praktisch über Nacht´ gemacht. Deshalb waren die Qualifizierungskurse, Führungsseminare für interessierte Lehrkräfte, ein wertvoller Baustein. Während Lehrer eine solide, mindestens fünf- bis sechsjährige Ausbildung an einer Hochschule und im Referendariat hinter sich haben, sieht die grün-rote Landesregierung in künftigen Rektoren wohl lauter Naturbegabungen. Schon bisher wollten immer weniger Pädagogen Verantwortung auf sich nehmen und eine Schule leiten. Es wurde immer schwieriger, neue Schulleiter für frei werdende Stellen zu gewinnen, so der VBE-Sprecher. Da die Zahl der Bewerbungen in den letzten Jahren spürbar zurückgegangen ist, konnte in den meisten Besetzungsverfahren nicht einmal mehr richtig ausgewählt werden. Wenn jetzt die Führungskurse wegbrechen und neue Schulleiter praktisch gleich ins kalte Wasser geworfen werden, wird sich der Trend „Ja nicht auf den Chefsessel“ noch verstärken.
Rektor ist kein Ausbildungsberuf. Ein Lehrer, der guten Unterricht hält, muss nicht automatisch ein guter Schulleiter sein. Um angehende Führungskräfte für deren verantwortungsvolle Aufgabe vorzubereiten, wäre eigentlich eine gründliche Vorbereitung erforderlich. Die bisher gut angenommenen Führungsseminare gaben angehenden Schulleitern wenigstens elementares Rüstzeug mit. „Hier die Axt anzulegen, grenzt schon an Dummheit; ist Sparen an der falschen Stelle“, versichert der VBE-Sprecher.
Der VBE beklagt außerdem, dass Rektoren neben ihrer Unterrichtstätigkeit und den regulären Verwaltungsaufgaben mit Herausforderungen wie Evaluation, Schulentwicklung, Personalgewinnung, Budgetierung und Bildungsplanarbeit überhäuft und dadurch immer stärker in Zeitnot gebracht werden.