Dauerberieselung mit inszenierter Gewalt schadet friedlichem Miteinander auf dem Schulhof
„Die Ferien bieten Schülern nicht nur eine nötige Auszeit von der Schule, sondern leider immer auch ausgiebig Gelegenheit, daheim rund um die Uhr vor dem Bildschirm abzuhängen und Gewalt aufzutanken“, beklagt der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg. Besonders in den langen Sommerferien säßen viele Kinder noch länger unbeaufsichtigt vor dem Bildschirm als günstigem „Babysitter“ und vernachlässigten dadurch eigene körperliche Bewegung und sinnvollere Freizeitbeschäftigungen.
Das reichhaltige Angebot an medialem Mord und Totschlag für Kinder ist beängstigend. Kriminalfilme, die früher ausschließlich im Abendprogramm für Erwachsene liefen, werden selbst vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen als Wiederholung am Nachmittag gezeigt. Genügte in Filmen des Grusel-Altmeisters Alfred Hitchcock noch die Andeutung einer Gewalttat, um Spannung zu erzeugen – etwa die Duschszene in „Psycho“ – , werde heute in Nahaufnahme und Zeitlupe gezeigt, wie das Messer ins Fleisch des Opfers dringt – und das auf fast allen Kanälen rund um die Uhr, moniert der VBE-Sprecher. Das mediale Grauen und die virtuelle Gewalt können bei dafür empfänglichen Kindern und Jugendlichen regelrecht zur Sucht werden mit all den Folgen, die auch bei anderen Süchten zu beobachten sind. Besonders eindrucksvolle Kampfszenen auf dem Bildschirm werden zum Leidwesen der aufsichtsführenden Lehrkräfte dann auf dem Pausenhof nachgespielt.
So mancher Schüler konsumiert den Horrorkitzel in den Ferien gleich mittels mehrerer Medien: TV, Computer, iPhone, Video/DVD, Internet, CD oder Spielekonsole. Eltern darf man dabei keinesfalls aus der Verantwortung entlassen, denn nach wie vor können und müssen Eltern bei Minderjährigen bestimmen, welche Geräte die Kinder ihr eigen nennen und zu welchen Zeiten die Kinder auf die Medien zugreifen dürfen. Jedes technische Gerät hat auch einen Aus-Schalter.
Da die Sommerferien in der Regel länger sind als der Urlaubsanspruch der Eltern, kann es da schnell zu Konflikten in den Familien kommen. „Die Ferienprogramme der Städte, Kommunen, Kirchen und Vereine bieten sinnvolle Alternativen zum Bildschirmhocken und sorgen außerdem für ein förderliches Gemeinschaftserlebnis“, so der VBE-Sprecher.