VBE: Timss und Iglu 2011 bestätigen die Grundschule als ein gut angenommenes Erfolgsmodell

Stuttgart. Nach der Veröffentlichung der neuesten internationalen Studien sieht der Ver­band Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg die Grundschulen ordentlich aufgestellt. Wenn diese jetzt noch ausreichende Stütz- und Förder­stunden zugewiesen bekämen, wie es früher üblich war, könnte man auch Kinder aus bildungsferneren Familien intensiver nachhaltig fördern. „Das Potenzial ist bei den Schülern vorhanden, nur die notwendigen Lehrerstunden fehlen noch, um es richtig aktivieren zu können“, bedauert VBE-Chef Gerhard Brand.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

Der VBE sieht in der Grundschule ein echtes Erfolgsmodell. Die Grundschule als Schule für alle setzt den pädagogischen Auftrag um, jedes Kind in seiner Einzigartig­keit professionell zu fördern und entsprechend zu fordern. Lediglich der Klassenteiler von 28 Kindern bereitet vielen Grundschullehrern Sorge, da er eine noch intensivere Förderung und ein noch größeres individuelles Eingehen auf den jeweiligen Schüler erschwert und die höchstmögliche zeitliche Zuwendung des Lehrers zu stark be­schränkt. „25 Schüler pro Klasse wären immer noch mehr als genug“, sagt Brand.

„Durch ideenreichen Unterricht, vielfältige Projekt- und Werkstattarbeit sowie eine enge Kooperation mit den Eltern stellen sich die Grundschullehrkräfte sehr erfolgreich auf die Kinder ein“, lobt VBE-Chef Gerhard Brand die hervorragende Arbeit der Päda­gogen. Den Grundschulen gelingt esin besonderem Maße, bei den Schülern die Freude an der eigenen Leistung zu wecken, diese über Jahre zu bewahren und die Stärken des einzelnen Kindes noch mehr zu entwickeln und zu fördern.

„Lehrer wünschen sich genauso wie die Eltern, dass die Freude, die Neugier und die Begeisterung der Kinder, die sie bei der Einschulung gezeigt haben, möglichst lange erhalten bleiben“, sagt Brand.

12.12.12

VBE: Die „Stunde der Wahrheit“ schlägt morgen

Der Unterrichtsanfang wird zeigen, ob wirklich alle Schulen so gut versorgt sind, wie es öffentlich immer versichert worden ist

Stuttgart. Die offiziell veröffentlichen Zahlen und die Schulwirklichkeit sind nicht im­mer deckungsgleich. „Der morgige Unterrichtsbeginn nach den Sommerfe­rien wird allen ungeschminkt zeigen, ob die Schulen wirklich so gut mit Lehrerstunden versorgt sind, wie es das Kultusministerium und einige Staatliche Schulämter in den letzten Tagen versichert haben“, sagt der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Würt­temberg, Gerhard Brand. Da werden die Eltern sehen, ob bereits Pflichtun­terricht ausfallen muss, ob es genügend Förderkurse und AG-Stunden gibt.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

„Wer solide Bildung für alle will, muss Geld in die Hand nehmen“, sagt VBE-Chef Gerhard Brand. Wie noch unter der CDU-FDP-Regierung ist auch unter der neuen grün-roten Regierungskoalition die 100-Prozent-Versorgung der Schulen so definiert, dass absolut nichts passieren darf, damit der Pflichtunter­richt gerade noch stattfinden kann. Eine Grippewelle unter Lehrern würde un­weigerlich zu massivem Unterrichtsausfall führen, weil es nur wenige interne Krankheitsvertreter an einigen Schulen gibt und Lehrer von außen erst bei längerem Ausfall vertraglich verpflichtet werden dürfen, sofern geeignete Personen dann überhaupt zur Verfügung stehen. Oft „unterrichten“ Lehrer gezwungermaßen zwei Klassen gleichzeitig.

Der Ergänzungsbereich – dazu gehören insbesondere Stütz- und Förderkurse für Schüler sowie pädagogisch wertvolle Arbeitsgemeinschaften – ist auch im neuen Schuljahr lediglich marginal erkennbar. Können AG-Stunden gegeben werden, müssen diese sofort gestrichen werden, damit diese Lehrkräfte als Krankheitsvertreter eingesetzt werden können, falls das schulorganisatorisch überhaupt machbar ist. Der VBE wird, solange Unterricht an den Schulen ausfällt und individuelle Fördermöglichkeiten nicht nachhaltig ausgebaut werden – dazu gehören auch kleinere Klassen -, nicht nachlassen, die ver­antwortlichen Politiker mit dem Tatbestand einer Bildungsvernachlässigung zu konfrontieren. Eine solide Schulpolitik sieht anders aus, sagt der VBE-Chef.

9.9.2012