Stuttgart/Freiburg. Während der Hauptschulrektor Rudolf Bosch noch unter der schwarz-gelben Regierung als „Schulrebell“ in die Schlagzeilen der Presse rutschte und mit Sanktionen rechnen musste, wurde er unter Grün-Rot sehr schnell in die neu eingerichtete „Public Relations-Abteilung“ des Kultusministeriums, in die „Stabsstelle Gemeinschaftsschule, Schulmodelle, Inklusion“, berufen. Dass Bosch jetzt Schulpräsident im Regierungspräsidium Freiburg werden soll, hält der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg für einen beinahe schon märchenhaften Karrieresprung.
Der VBE sieht – anders als die Ministerialdirektorin des Kultusministeriums – Boschs Arbeit als Stadtrat in Ravensburg und ein Jahr Tätigkeit in der Stuttgarter Stabsstelle nicht unbedingt als die solide Grundlage für eine eigentlich notwendige reichhaltige Verwaltungserfahrung für das hohe Amt im Regierungspräsidium Freiburg. Es ist nachvollziehbar, dass Grün-Rot sich entsprechend positioniert und Schaltstellen der Macht mit Personen des Vertrauens besetzt. Die spannende Frage wird nach Meinung des VBE jedoch sein, wie der einstige „Hauptschulrebell“ Bosch, für den damals das beamtenrechtliche Korsett offensichtlich nicht die Bedeutung hatte, wie man es nach den hergebrachten Grundsätzen des Berufsbeamtentums eigentlich hätte erwarten können, nun als südbadischer Schulpräsident mit Rektoren und Lehrkräften umgehen wird, die sich Anordnungen seines Hauses widersetzen – durchaus in dem guten Glauben, das Richtige für die Schule zu tun…
Der VBE wünscht dem Mann, dem Schulpraxis nicht fremd ist, eine glückliche Hand als Präsident und hofft, dass Rudolf Bosch in seinem neuen Amt nicht vergisst, wie es sich für im Arbeitsleben stehende Beamte anfühlt, wenn persönliche Überzeugungen und gültige Verwaltungsvorschriften nicht deckungsgleich sind.