Konflikt mit einem Schüler
Die Ausgangslage:
Ein Lehrer einer Realschule unterrichtet das Fach Geschichte in einer 9. Klasse. Die Klasse ist als schwierig bekannt. Der sehr erfahrene und allgemein hoch angesehene Lehrer hat im laufenden Schuljahr zunehmend Schwierigkeiten mit einzelnen Schülern der Klasse. Besonders ein Schüler provoziert den Lehrer wiederholt massiv im Unterricht.Diese Provokationen setzen sich mehrfach auch außerhalb des Unterrichts und des Schulgeländes fort. Nach dem Nachmittagsunterricht wird der Lehrer auf dem Heimweg in der Stadt vom Schüler mehrfach beleidigt. Aufgrund der Situation unternimmt der Lehrer vor Ort zunächst nichts.
Am nächsten Tag in der Geschichtsstunde läuft der Lehrer während einer Stillarbeitsphase durch die Schülerreihen. Dabei provoziert der Schüler den Lehrer erneut. Der Lehrer schlägt den Schüler daraufhin zweimal mit der flachen Hand von hinten leicht auf den Kopf und ermahnt den Schüler, mit den Provokationen aufzuhören.
Der Rechtsfall:
Infolge des Vorfalls erstattet der Vater des Schülers Anzeige wegen Körperverletzung und die Staatsanwaltschaft ermittelt. Der Lehrer muss sich vor Gericht verantworten und wird zu einer Geldstrafe verurteilt. Da der Lehrer Beamter ist, wird im nächsten Schritt vom Regierungspräsidium disziplinarisch gegen ihn vorgegangen.
Als VBE-Mitglied wendet sich der Lehrer mit der Bitte um Unterstützung an den VBE. Der VBE sieht ein dienstliches Vergehen des Lehrers. Sein Verhalten war in der geschilderten Situation nicht korrekt. Der VBE berät den Lehrer und stellt ihm einen Rechtsanwalt. Gleichzeitig setzen sich VBE-Personalräte für den Lehrer ein. In Verhandlungen wird erreicht, dass in disziplinarischer Sicht der Lehrer um eine weitere Geldstrafe herumkommt. Den durch das Regierungspräsidium erfolgten Verweis akzeptiert der Lehrer auf Anraten des VBE.
Christoph Wolk