VBE: Wenn Politiker verbal das Füllhorn ausschütten, dann aber Lehrerstellen einsparen wollen, passt das nicht zusammen

Stuttgart. Beim Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg wun­dert man sich immer mehr über die „Rechenkünste“ der grün-roten Regie­rung. Einerseits sollen Lehrerstellen massiv abgebaut, auf der anderen Seite sollen schulische Angebote weiter ausgebaut werden.

Erst gestern forderte die SPD zwei zusätzliche Sportstunden für Grundschüler. Wie ein erhöhtes Unterrichtsangebot für Schüler mit dem Abbau von Lehrerstel­len korrelieren kann, ist dem VBE noch nicht ganz klar. Auch mehr Ganztages- und Gemeinschaftsschulen benötigen mehr und nicht weniger Lehrer.

 

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

Dass die Unterrichtsversorgung der Schulen gewährleistet ist, wie die Ministe­rialdirektorin im Kultusministerium, Dr. Margret Ruep, es heute in einer Presse­mitteilung schreibt, mag ja rein zahlenmäßig der Wahrheit entsprechen, trotz­dem kommen an den Schulen gefühlt deutlich weniger Stunden als benötigt an. Was eine 100-Prozent-Versorgung ist, definiert die Kultusbehörde. Schulprakti­ker und die Opposition sehen das in der Regel anders.

Der VBE weiß von vielen Schulen, die keine Stütz- und Förderkurse mehr an­bieten können, keine einzige AG-Stunde mehr im neuen Schuljahr haben. Wie man da noch von Schulprofilen reden kann, ist dem VBE völlig unklar.

„Klar ist, das wichtigste Bildungsziel bleibt unverändert: Jeder junge Mensch soll den jeweils bestmöglichen Bildungsabschluss erreichen können. Der Schul­erfolg darf nicht von den finanziellen Möglichkeiten und vom Bildungshinter­grund der Eltern abhängig sein“, betonte Dr. Margret Ruep. „Dass Bildungs­hintergrund und finanzielle Möglichkeiten der Eltern immer eine Rolle spielen, kann man nicht wegdiskutieren“, so VBE-Chef Gerhard Brand, „dass aber der Staat jetzt zu Lasten der Schwächsten spart, ist ein Ärgernis erster Klasse. Kin­der begüterter Eltern können sich Nachhilfe leisten, Schüler aus sozialen benachteiligten Schichten sind auf ausreichende und qualitativ hochwertige Angebote der Schulen angewiesen.“