VBE: Die Entlastungsstunde für Kooperationslehrerinnen ist richtig, geht aber leider zu Lasten der Bildungshäuser

Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg begrüßt es, dass Kultusstaatssekretär Dr. Frank Mentrup (SPD) in Stuttgart ange­kündigt hat, den Kooperationslehrerinnen Grundschule-Kindertagesstätten ab dem kommenden Schuljahr eine Entlastungsstunde zu geben, bedauert jedoch, dass dies aus Kostengründen zu Lasten des Projektes „Schulreifes Kind“ und der 194 Bildungshäuser geht, die sehr gute Arbeit leisten.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig

Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

Schon seit Jahren müssen Grundschullehrerinnen die zeitintensive, aber wichti­ge Kooperation mit den Kindergärten zum Nulltarif durchführen. Für diese wert­volle Tätigkeit hatte es früher einmal Anrechnungsstunden gegeben. Um den Haushalt des Landes zu entlasten, wurde dieser Zeitausgleich vor Jahren von Schwarz-Gelb ersatzlos gestrichen.

Die enge Zusammenarbeit zwischen Kindergärten und Grundschule ist für den Schulerfolg der Kinder von großer Bedeutung. Da die Schulen im Interesse der Kinder den guten Kontakt zwischen den beiden Institutionen kontinuierlich för­dern wollten, übten die Grundschullehrerinnen die Kooperation weiterhin aus, sozusagen „auf eigene Rechnung“ ohne zeitliche Entlastung. Damit wurde die Gutmütigkeit der Lehrerinnen ausgenützt. „Dass diese Lehrerinnen nun wieder eine Entlastungsstunde bekommen, ist nur folgerichtig“, sagt der VBE-Sprecher.

Noch vor der Einschulung können möglicherweise später auftretende Schwie­rigkeiten bei Kindern erkannt und rechtzeitig gemeinsam mit den Erzieherinnen nach Lösungswegen gesucht werden. Die mehrmaligen Besuche der Kooperati­onslehrerinnen bei den ´Vorschülern` im Kindergarten, der Gedankenaustausch zwischen Erzieherinnen und Lehrerinnen sowie die Elternberatung und die El­ternabende vor der Einschulung haben sich als erfolgreiche Instrumente der Ko­operation erwiesen. Mittlerweile dürfte jedem klar geworden sein, wie wichtig und nötig die Kooperation Grundschule-Kindergarten für alle Beteiligten ist.

Wenn der zurückgefahrene Ergänzungsbereich obendrein den Schulleitern kei­nerlei Gestaltungsspielraum mehr gelassen hat, den Lehrerinnen für ihren Ein­satz eine Anrechnung auf ihr Regelstundenmaß zu geben, dürfen diese Koopera­tionsstunden laut amtlichem Organisationserlass künftig wenigstens zu einem kleinen Teil als Arbeitszeit ausgewiesen werden. „Dass dies jetzt aber zu Lasten der Bildungshäuser und des Projekts `Schulreifes Kind´ gehen soll, ist ein gro­ßes Ärgernis“, schimpft der VBE-Sprecher.

VBE: Kinder sollen gern zur Schule gehen

Freizeitstress kann Schulerfolg negativ beeinflussen

Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg geht da­von aus, dass Eltern ihren Kindern mit der Schule keine Angst mehr ma­chen. Mit der Einschulung droht weder der oft zitierte „Ernst des Lebens“ noch sind Lehrer „Super-Nannys“, die den Kindern mit Strenge und Stra­fen all die Unarten austreiben, um deren „Ab-Erziehung“ sich die Eltern bisher vergebens bemüht haben. Kinder sollten voller Neugier und frei von Angst in die Schule kommen, und das sollte möglichst lange so bleiben.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

Der Lehrerverband rät Eltern – und nicht nur denen von Erstklässlern – intensi­ven Kontakt mit der Schule zu pflegen, sich einzubringen und einzumischen in die schulischen Gremien wie Elternbeirat und Schulkonferenz oder Förderver­ein. Die Teilnahme von Eltern an Projekten, bei Lerngängen oder in Arbeits­ge­meinschaften ist für das Schulleben unverzichtbar. Dies wird in den Bil­dungs­plänen auch ausdrücklich so beschrieben. „Zu einer intakten Schulgemein­schaft gehören nicht nur Lehrer und Schüler, sondern aktive, interessierte und enga­gierte Eltern“, wirbt VBE-Chef Gerhard Brand für eine gute Partnerschaft.

Eltern sollten sich für das Tun ihrer Kinder interessieren und sich eine Menge Zeit zum Zuhören nehmen, denn zumindest anfangs wollen die Kleinen noch eine Menge vom Schulalltag erzählen.

„Kinder sind auf Lob angewiesen und brauchen Anerkennung wie die Luft zum Atmen“, so der VBE-Chef, aber klare Grenzen und deut­liche Worte seien für eine gesunde seeli­sche Entwicklung gleichfalls notwendig.

Eltern sollten darauf achten, dass nicht zu vieles Fernsehen die Kinder vom eigenen Tun, vom  Lesen und Spielen abhält. Auf keinen Fall darf das freie, un­gelenkte kreative Spie­len zu kurz kommen. Ein übervoller Termin­kalender der Kinder am Nachmittag führt schnell zu krank machendem Zeit­druck und über­flüssigem Freizeitstress.

11. September 2011